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Antirepression

 Tipps zum Verhalten vor, während und nach einer Demo
 Bewährtes von Anna und Arthur
 Ermittlungsausschuss
 Links zu Rechtshilfe und Straßenmedizin

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Tipps zum Verhalten vor, während und nach einer Demo

Am 14.September plant die NPD einen Aufmarsch in Freiburg. Wer an einer Gegenaktion teilnimmt, sollte einige "gute Ratschläge" mitnehmen, die möglicherweise helfen, unnötigen Stress zu vermeiden.

Bereits vor einer Demo oder Aktion empfiehlt es sich, verschiedene Dinge zu beachten, um im Falle einer Festnahme den eventuell zu erwartenden Stress auf möglichst kleinem Level zu halten.

Vorbereitung: Säubere deine Wohnung, bevor du auf eine Demo gehst oder an einer Aktion teilnimmst, was konkret bedeutet, alles zu entfernen, was den Verfolgungsbehörden irgendwie als Beweismittel dienen könnte. Auch Material, das ihnen Einblicke in interne Organisationsstrukturen bieten oder ihnen Aufschluss über Diskussionen etc. geben könnte - versuche am besten, es so unterzubringen, dass es ihnen nicht in die Finger fällt. Auch an persönlichen Dingen wie Adressbüchern, Telefonlisten, Fotoalben und Tagebüchern sind die Bullen sehr interessiert. Ganz besonders versessen sind sie jedoch auf Rechner: Bei einer Hausdruchsuchung wird in der Regel der gesamte Rechner beschlagnahmt, samt aller Datenträger, die sie finden können.

Deine Jacken- und Hosentaschen sollten ebenfalls nichts Aufschlussreiches enthalten, nur das, was du unmittelbar für die Demo brauchst. Nimm' auf keinen Fall ein Adressbuch mit auf eine Demo und checke, ob du in deinem Geldbeutel nicht doch noch ein paar Notizen findest, die du besser nicht mitnehmen solltest. Dumm gelaufen ist es, wenn die Bullen bei einer "Leibesvisitation" irgendwo in einer Jackentasche ein schon ewig vergessenes Piece finden - also lieber nochmal gründlich suchen. Zudem solltest du Alk zu Hause lassen, da dadurch eventuell dein Wahrnehmungsvermögen beeinträchtigt wird und du in diesem Fall dich und andere unnötig in Gefahr bringen könntest. Leider wurden in der Vergangenheit auch schon häufig Menschen durch Hunde und Fahrräder verletzt, hauptsächlich, wenn es zu einem Gedränge kam - deshalb vielleicht doch lieber zu Hause lassen.

Mitnehmen auf eine Demo solltest du einen gültigen Ausweis sowie etwas Geld und eine Telefonkarte. Auch Schreibzeug ist ganz nützlich, um ggf. schnell ein paar Notizen machen zu können. Falls du regelmäßig Medikamente einnehmen musst, sorge dafür, dass du sie in ausreichender Menge dabei hast, da sich die Bullen bei einer Festnahme oder Einkesselung in der Regel recht wenig um dein gesundheitliches Wohlbefinden sorgen.

Da die Bullen immer wieder gern Tränengas einsetzen, solltest du keine Cremes, Schminke, Fettstifte etc. verwenden, denn daran reichert sich CN/CS-Gas besonders an.

Kleide dich grundsätzlich dem zu erwartenden Wetter und der Bestimmung der Demo gemäß, jedoch auch im Sommer nicht zu leicht (keine Birkenstockschuhe!), da die Kleidung auch Schutz gegen Knüppel und Pfefferspray bieten soll. Ein Regenschutz verhindert, dass dich ein Wasserwerfereinsatz gleich völlig durchnässen kann - am besten ein eher unfauffälliger, da du immer damit rechnen musst, dass Bullen vor, während und nach einer Demo filmen. Klamotten in allzu grellen Farben stechen dem Kameramann bzw. der Kamerafrau leicht ins Auge und machen es den AktivbürgerInnen einfach, dich zu denunzieren.

Solltest du irgendwelches Material mit zur Demo bzw. zur Aktion nehmen, um damit "illegale Dinge" zu tun (Spraydosen, Farbeier etc.), dann pass' auf, dass keine Fingerabdrücke drauf sind - immer Handschuhe anziehen!

Das Wichtigste bei einer Aktion ist, dass damit immer der politische Inhalt, worum es denn eigentlich geht, vermittelt wird. Die eingesetzten Mittel müssen dem entsprechen. Es empfiehlt sich, nur Aktionen durchzuziehen, die man/frau sich auch wirklich zutraut und richtig findet. Diese Überlegungen sind bei der Materialauswahl immer zu machen.

Während der Demo: Der grundsätzlich beste Schutz gegen Bullenübergriffe (und auch Faschoübergriffe) ist, mit FreundInnen oder Genosslnnen zusammen zur Demo zu gehen und sich auch während der Demo bei Leuten aufzuhalten, die man/frau kennt. Bei Leuten, die alleine sind, fällt es leichter, sie herauszugreifen. Überhaupt nach Aktionen warten die Bullen häufig einen günstigen Augenblick ab, um einzelne Beteiligte aus der Demo herauszuziehen. Bei einer Gruppe haben sie es schwerer, denn du kannst dir zumindest der Unterstützung deiner FreundInnen sicher sein.

Überlege dir, wann, wie und wo du eine Aktion aus der Demo heraus startest, damit sie (und auch die zu erwartende Reaktion der Bullen) die Demo nicht sprengt. Überhaupt ist viel Vorsicht geboten, wenn du etwas angreifst: Ist das Risiko abschätzbar? Sind Unbeteiligte außer Reich- bzw. Wurfweite? Ist genügend Schutz vorhanden?

Sprich mit deinen Freundlnnen oder Genosslnnen einen Treffpunkt ab für den Fall, dass ihr euch während der Demo verliert. Bewährt hat sich auch, sich einen "Erkennungsruf" auszudenken, um sich im Gewirr wiederzufinden, ohne die Namen herumrufen zu müssen.

Falls du Zivibullen in oder am Rande der Demo entdeckst (häufig gut getarnte junge Männer mit zum Teil fast unsichtbarem Stöpsel im Ohr), mach' andere Demoteilnehmerlnnen auf sie aufmerksam und teilt ihnen dann nach Möglichkeit mit, dass sie in der Demo unerwünscht sind.

Vorsicht ist zudem geboten vor den zahlreichen FotografiererInnen und FilmerInnen am Rande der Demo. Neben TV-Leuten und TouristInnen bewegen sich auch zunehmend gerne einzelne Faschos in der Nähe. Hast du ein ungutes Gefühl oder erkennst jemanden, dann informiere Leute und macht ihnen klar, dass sie sich verpissen sollen.

Sollte es zu einem Bullenübergriff kommen - keine Panik. Rennen ist i.d.R. nicht die beste Lösung! Erstmal tief durchatmen, stehen bleiben und checken, was überhaupt geht. Fordere auch andere dazu auf, sich nicht panisch zu verhalten (ist leicht gesagt, aber es kann ganz gut funktionieren). Achte mit anderen nach Möglichkeit darauf, dass die Bullen die Demo nicht spalten können - ggf. geschlossen und langsam zurückziehen!

Wurdest du oder jemand anderes verletzt, dann wende dich an die besonders gekennzeichneten Demo-SanitäterInnen. Findest du keine, dann gehe entweder zum Lautsprecherwagen oder frage andere DemoteilnehmerInnen um Hilfe. Kümmere dich um Verletzte! Häufig reicht es schon aus, sie beiseite zu nehmen und beruhigend auf sie einzureden - so lange, bis Hilfe kommt.

Nach der Demo: Pass' auf beim Verlassen der Demo! Wie bereits erwähnt, warten Bullen und Faschos immer gerne auf eine Gelegenheit, sich einzelne Leute zu schnappen. Also geht in Gruppen!

Ungebrauchtes Material sollte "fachgerecht" entsorgt werden, d.h. ohne Fingerabdrücke und unauffällig, und so, dass es die Bullen später nicht finden. Trage keine nicht losgewordenen Farbeier, Steine oder sowas mit dir rum, denn du könntest in eine Nachkontrolle geraten. Und wenn du etwas eilig entsorgen musstest, dann könnte es riskant sein, es einige Stunden später zu holen.

Warst du ZeugIn oder BetroffeneR eines Bullenübergriffs oder einer Festnahme, dann fertige ein Gedächtnisprotokoll an (Ort, Zeit, Namen, Verletze?, was passiert ist etc.). Melde dich auf jeden Fall beim Ermittlungsausschuss ( EA), dessen Telefonnummer (Freiburger EA: 0761/4097251) vor jeder Demo bekanntgegeben wird!

In diesem Sinne - viel Erfolg und Spaß auf Demos und bei Aktionen...
Fight the power!

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Bewährtes von Anna und Arthur

Es gibt viele Situationen, in denen die Staatsmacht versucht, Leute auszuquetschen. Neben den üblichen Verhörsituationen nach einer Festnahme und nach einer Vorladung sollen hier auch Anquatschversuche in weiterem Sinne daruntergefasst werden.

JedeR kennt sie wohl, die "Deeskalationsbullen", die mittlerweile bei fast jeder größeren Demo auftauchen und nette Flyer verteilen. Und während die einen in echter Arbeitsteilung die Leute verprügeln, labern einen die anderen voll: "Der Zweck der Demo ist ja völlig legitim, aber bitte ohne Gewalt..." und "wenn ich heute keinen Dienst hätte, würde ich auch mitdemonstrieren..." - alles schon gehört. Dann mischen sich auch scheinbar harmlose Fragen darunter wie z.B. "Von wo seid ihr denn angereist?", "Wie habt ihr von der Demo erfahren?", "Wie viele seid ihr denn?" oder "Wo übernachtet ihr?"

Immer wieder kommt es vor, dass DemonstrantInnen auf diese Masche hereinfallen, aber man/frau soll sich hier nix vormachen: Die "Psycho-Bullen" sind speziell geschulte Bullen, die genau eingetrichtert bekommen, welche Fragen sie den DemonstrationsteilnehmerInnen stellen sollen, mit dem Ziel, an so viele Informationen wie möglich zu gelangen. Doch tun wir ihnen den Gefallen nicht und lassen uns auf keine Gespräche mit ihnen ein, auch nicht auf scheinbar harmlose "Smalltalks"!

Nach einer Festnahme kann es sein, dass einen die Bullen gleich ausquetschen wollen, möglicherweise unter der Behauptung, dies sei ja noch gar kein Verhör. Manchmal kommen sie auch auf die "väterliche Tour" nach dem Motto "mensch Mädchen, was hast du dir denn dabei gedacht?". Dass Bullen immer auf der anderen Seite stehen, wird schnell übersehen. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass sie einen Spitzel in den Gefangenentransporter reinsetzen, der dann so ganz nebenbei fragt, was man/frau denn ausgefressen hat.

Einem Verhörversuch nach einer Festnahme kann sich leider niemand entziehen, aber das Wissen um die Rechte ist sehr hilfreich:

  • Es besteht keine Aussagepflicht!
  • Du musst nix unterschreiben!
  • Du hast das Recht, den Grund für die Festnahme zu erfahren und
  • gegen eine ED-Behandlung schriftlich Widerspruch einzulegen,
  • ein Protokoll über beschlagnahmte Sachen zu erhalten,
  • bei Verletzungen eineN ÄrztIn zu sehen
  • eineN AnwältIn/Angehörige anzurufen.

Angaben musst du lediglich machen zu deiner Person, das heißt Name, Adresse, Geburtsdatum und grobe Berufsangabe (z.B. StudentIn, ArbeiterIn...). Kein Wort mehr! Nichts über Eltern, Schule, Firma, Wetter... einfach GARNIX!!! Versuche, einen klaren Kopf zu behalten und reagiere nicht auf Provokationen und Beleidigungen. Fall' nicht herein auf die Nummer mit dem guten Onkel-Bullen, der es nur gut mit dir meint, und dem "Schimanski-Typ", der ausflippt und dir gerne die Fresse polieren möchte. Versuche irgendwie, alles an dir abprallen zu lassen.

Die Idee, die Bullen reinlegen zu können bzw. dich irgendwie rauszureden - vergiss' es! Jede Situation ist günstiger, sich etwas Schlaues zu überlegen, als die, wenn du bei den Bullen sitzt! Gemeinsam mit eineR AnwältIn lässt sich ggf. eine gute Strategie besser festlegen.

Das Wichtigste ist, gegenüber Bullen so ruhig wie möglich zu bleiben - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn noch immer gilt:

ANNA und ARTHUR halten's MAUL!!!

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Ermittlungsausschuss

Bei den meisten Demos/Aktionen wird von den VeranstalterInnen ein EA eingerichtet, in einigen Städten - z.B. in Freiburg - gibt es auch feste EA-Gruppen. Hier werden Namen von Verletzten und Festgenommenen gesammelt sowie AnwältInnen vermittelt. Leute, die Stress mit der Verfolgungsbehörde haben, melden sich beim EA und können dort ggf. zusammen klären, wie weiter vorgegangen werden soll. Menschen, die während der Demo Betroffene oder ZeugInnen von Übergriffen wurden, sollten ihre Gedächtnisprotokolle dem EA zur Verfügung stellen. Werden nach der Demo TeilnehmerInnen vermisst, kann man/frau beim EA nachfragen, ob er Infos über die betreffende Person hat. Darum ist es wichtig, dass ihr den EA mit Infos versorgt, d.h. z.B euch die Namen von Festgenommenen zurufen lasst und diese dem EA weiterleitet.

Die Telefonnummer des Freiburger EAs lautet 0761/4097251

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 www.aufdiegoschen.de.vu - zuletzt geändert am 01.09.2002